Treibselbrief Nr. 1

von Kai Ahrendt

POSIMA

steht für Pilotregion Ostseeküste: Initiierung einer Wertschöpfungskette für Treibsel als Maßnahme zur Anpassung an den Klimawandel. In diesem Projekt wollen wir gemeinsam mit Ihnen Strategien und Verbesserungen im Umgang mit Treibsel entwickeln. Wir freuen uns daher über Ihre Anregungen und die Gespräche mit Ihnen. Worum es genau geht, erfahren Sie hier.

Kommunaler Küstenwettstreit „Meereskartoffeln“

Mit einer öffentlichkeitswirksamen Aktion starteten wir Ende April unsere Bestrebungen, Treibsel als Bodenverbesserer nicht nur in der Landwirtschaft bekannter zu machen. 52 Ostseegemeinden wurden aufgerufen, sich an dem Küstenwettstreit „Wer holt die dicksten Kartoffeln aus seinem Treibsel?“ zu beteiligen. 26 Kommunen und die Medien fanden’s super. Am 22. September ist Ernte-Stichtag, die drei Sieger bekommen die Ernte in Kartoffelschnaps aufgewogen. So lautete zumindest die Ausschreibung. Derzeit tüfteln wir allerdings an einer Überraschung für alle Teilnehmer, denn wir hatten nicht mit einer solchen Flut an Anmeldungen gerechnet. Sogar eine Schulklasse experimentiert mit dem Treibsel im Schulgarten.

POSIMA auf der Kieler Woche

Auch in diesem Jahr standen wir im Klimazelt der Landeshauptstadt Kiel; mit tollen Exponaten rund um die Nutzungsmöglichkeiten von Treibsel (die Anspülung von Seegras, Algen und Tang) sowie reinem Seegras. Das Thema zog viel Aufmerksamkeit auf sich. So mancher hatte in den vergangenen Monaten in den Medien von der Treibselnutzung gehört und kam gezielt zur Ausstellung, um sich zu informieren. Eine Delegation Chinesischer Stadtplaner wachte förmlich auf, als Horst Sterr Ihnen von den Vorzügen der natürlichen Ressource als Baustoff und Dünger erzählte. Eine Feuerprobe als fulminantes Finale inklusive.

An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an unsere Partner: Die Firma Seegrashandel sorgte mit Seegrasballen und Dämmprofilen für „Forschung zum Anfassen“, das Ostsee Info-Center zog für die Ausstellung Kartoffeln in einem Ein-Kubikmeter großen Holzbehälter heran und die Strandmanufaktur zeigte in spielerischen Aktionen mit Kindern, was man noch so alles aus Seegras herstellen kann. Hier geht’s zu den Kieler Woche Fotos.

Abschlussarbeiten

Derzeit werden im Rahmen von POSIMA drei Abschlussarbeiten betreut;

1.         zur Menge von Treibselanlandungen in den unterschiedlichen Küstenabschnitten und Gemeinden in S-H; dabei auch zu Fragen der Entsorgung bzw. weiterer Verwertung (Master);

2.         zur Variabilität bei der Zusammensetzung von Treibsel, also Anteile von Seegras, Blasentang, Rot- und Braunalgen entlang der Küste (Bachelor);

3.         zu Kohlenstoff- und Nährstoffgehalten und Emissionen in (älteren) Treibseldünen (Master);

Neu geplant ist eine Masterarbeit zu einer genauen stofflichen Analyse unterschiedlicher Treibselmischungen (bei variierenden Seegras- und Algenanteilen); in dieser sollen auch Nährstoffgehalte von Treibselmischungen bestimmt werden. Die aus der Masterarbeit erhofften Daten sind von Bedeutung, wenn es um die Verwendung von Treibsel in der Landwirtschaft und im Gartenbau als Bodenverbesserer geht.

Über die Ergebnisse werden wir Sie auf dem Laufenden halten.

Treibsel Leitfaden in Kooperation mit dem MELUND

In einem Gespräch mit Regina Kleinhans vom Referat Stoff- und Abfallwirtschaft, Chemikaliensicherheit V 638 im Ministerium für Energie, Landwirtschaft, Umwelt und Digitales sowie Experten unseres Beirats thematisierten wir die große Unsicherheit im Umgang mit Treibsel, die auch und gerade nach dem Wegfall des Treibselerlasses weiterhin besteht. „Darf ich Treibsel am Strand umlagern?“; „Welche Gesetze müssen bei einer Ausbringung auf landwirtschaftlichen Nutzflächen beachtet werden?“ Derlei Fragen beschäftigen Gemeinden, Landwirte und teilweise sogar die Behörden. Um hier Licht in den Algendschungel zu schlagen, werden wir gemeinsam mit den MELUND einen digitalen Leitfaden erarbeiten, der anhand möglicher Räumungs-, Lager- und Verwertungskonstellationen die zu beachtenden Gesetze und Handlungsspielräume aufzeigt.

Studie über die Wahrnehmung von Treibsel durch Strandbesucher

Dr. Florian Weinberger vom GEOMAR untersuchte im Rahmen eines Forschungsprojektes des Exzellenzclusters »Ozean der Zukunft« ob und wie Treibsel tatsächlich den Strandaufenthalt von Badegäste beinträchtigen. Um die Antwort vorweg zu nehmen: Weit weniger als erwartet. Die UNIZEIT fasst die wichtigsten Ergebnisse auf deutsch zusammen.

App Treibselmelder

Von mehreren Seiten wurde an uns herangetragen, dass ein Meldesystem, wann und wo welche Art von Treibsel angespült wird (und wann es geräumt wird) von großem Nutzen für die Verwertung sein kann. Gemeinden und Touristiker könnten ebenfalls profitieren, wenn ein Teil des Treibsels ohne Kosten (durch den Verwerter) geräumt wird. Diesem Wunsch wollen wir gerne nachkommen und prüfen derzeit, ob sich hierfür eine App eignet. Wir sind auch interessiert, wie Sie diesen Vorschlag einschätzen. Halten Sie so ein Meldeinstrument für sinnvoll, würden Sie es nutzen? Wir freuen über jede Rückmeldungen als Antwort auf diese E-Mail!

Ostseesouvenir Pflanzset „die Kartoffeln des Alten Fritz“

Eines der Ziele von POSIMA ist es, Badegäste über Treibsel, seine Herkunft und Bedeutung für die Umwelt zu informieren. Hierfür haben wir uns eine Aktion ausgedacht, die in 2018 starten soll. Hierzu benötigen wir allerdings die Mithilfe der Tourist-Infos der Ostseegemeinden, Hotels und des Einzelhandels. Gemeinsam mit der Fa. Baltic Consulting haben wir ein Pflanzset entwickelt: Getrocknetes Pflanzsubtrat aus Seegras, Algen und Rinderdung im Topf mit einer schön anzuschauenden und schmackhaften Kartoffelsorte. Dabei wird auf alte Kartoffelsorten zurückgegriffen, welche so nicht ohne weiteres im Handel erhältlich sind. Das spätere Genusserlebnis soll die Badegäste zu Hause an ihren traumhaften Ostseeurlaub erinnern. Dem Set wird ein Flyer mit wissenswertem über Treibsel am Ostseestrand beigefügt. Ansprechend verpackt kann das Ganze dann als ungewöhnliches Ostsee-Souvenir zum Preis von 10 Euro erworben werden. Die Fa. Baltic Consulting bietet Ihnen die Ware in Kommission an, d. h. sie bekommen die bestellte Anzahl Pflanzsets geliefert und rechnen die verkauften Sets später direkt ab. Haben wir Ihr Interesse geweckt? Dann melden Sie sich bald möglichst bei Herrn Zinser vom Unternehmen Baltic Consulting: info@baltic-consulting.de, Tel. 038207 - 76 82 36.

Neue Runde für Förderungen von Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels: Antragsannahme 1. August - 31.Oktober 2017.

Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit fördert im Rahmen dieses Programms Projekte, die die Fähigkeit regionaler oder lokaler Akteure (wie z. B. Kommunen, Unternehmen) zur Anpassung an Folgen des Klimawandels durch Initiativen zur Bewusstseinsbildung, zu Dialog und Beteiligung sowie zur Vernetzung und Kooperation stärken. Sowohl POSIMA, das Klimabündnis Kieler Bucht als auch ein weiteres Projekt am Geographischen Institut (KUR - Klimaanpassung im urbanen Raum) werden bzw. wurden in diesem Programm gefördert. Vielleicht lohnt sich auch für Sie ein Antrag? Mehr erfahren Sie auf der Website des Projektträgers Jülich.

POSIMA in den Medien

Hier finden Sie Videos und Zeitungsberichte über Treibsel-Aktionen und das Projekt.

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